Suche Zeitzeugen / Originale Aufnahmen vor Kunst am Bau - Wandbilder, Reliefwände, Mosaike

bourbour

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Hallo zusammen,
ich bin bei meiner Recherche auf euer Forum gestoßen und freue mich jetzt hier Mitglied zu sein!

Zur Zeit schreibe ich meine Masterarbeit über „Kunst“ in Kasernen - Das Erbe der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg 30 Jahre nach dem Abzug" im Fachgebiet der Denkmalpflege. Im Zuge der Arbeit bin ich an einige Standorte gefahren (Vogelsang, Fürstenberg, Schönwalde, Jüterbog - Forst Zinna, Altes Lager) um den Ist-Zustand von Reliefwänden, Mosaiken oder Wandbildern innerhalb und außerhalb der Gebäude an den Standorten zu dokumentieren. Teils mit positiven Ergebnissen/Erfahrungen und teils mit negativen. Ich konnte teilweise von der BBG eine Begehungserlaubnis erlangen, die mir leider in Jüterbog nichts gebracht hat, da ich die Gebäude nicht betreten durfte.

Ich versuche bei meiner Forschung herauszufinden warum der Umgang mit eben diesen Werken teilweise so schlecht ist oder warum ich im öffentlichen Diskurs oder wenn von kulturellem Erbe gesprochen wird, nie das Gefühl habe, dass es wirkliches Interesse gibt, die Werke zu schützen. Sicher gibt es ein paar Ausnahmen.

Ich wende mich an euch als Community und hoffe auf Schwarmwissen! Ich bin auf der Suche nach originalen Aufnahmen 1970er-1980er Jahre vor den Werken. Vielleicht gibt es Gruppen/Mannschaftsaufnahmen, wo sich eine Reliefwand/ ein Mosaik im Hintergrund zeigt? Denn ich möchte in der Arbeit darlegen, dass die Werke ein alltäglicher Gegenstand waren. Ob es sich dabei um Standorte in Brandenburg handelt ist eigentlich nicht wichtig. Alles, wenn gewollt, natürlich anonym und ohne das Gesichter zu erkennen sind

Ich hoffe Anfragen und Postings dieser Art sind nicht unerwünscht und ich würde mich über Rückmeldungen, Anmerkungen oder Tipps wirklich sehr freuen.

Ich habe mal zwei Beispiele angehängt die ich in meiner Arbeit dokumentiere: Bild des jungen Soldaten in Schönwalde und eine von zwei Reliefwänden in Vogelsang.

Danke und liebe Grüße!
 

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Ich bin auf der Suche nach originalen Aufnahmen 1970er-1980er Jahre vor den Werken. Vielleicht gibt es Gruppen/Mannschaftsaufnahmen, wo sich eine Reliefwand/ ein Mosaik im Hintergrund zeigt? Denn ich möchte in der Arbeit darlegen, dass die Werke ein alltäglicher Gegenstand waren.

Im unten gezeigten Buch habe ich versucht an verschiedenen Textstellen mittels einiger Zeilen zu diesen Darstellungen einige grundsätzliche Dinge zu sagen. Ursprünglich hatte ich mal die Idee die betreffenden Darstellungen in historischer und aktueller Ansicht vergleichsweise gegenüberzustellen. Dabei fiel mir auf das diese Darstellungen über die Jahre immer wieder mal verändert wurden so das ein Vergleich Früher/Heute faktisch verunmöglicht wurde. Grundsätzlich ist so ein Vergleich aber möglich. Man muss nur die richtige Darstellung finden.
Ebenfalls thematisierte ich die Aussagekraft hinsichtlich von Informationen auf derartigen Darstellungen die auf den jeweiligen dort stationierten Truppenteil/Verband verweisen.
Die Frage ist generell mit "das russische Internet" zu beantworten. Dort sind die historischen Ansichten zu finden. Vor 2022 war das deutlich leichter aber heute geht das immer noch.
 

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Ich versuche bei meiner Forschung herauszufinden warum der Umgang mit eben diesen Werken teilweise so schlecht ist oder warum ich im öffentlichen Diskurs oder wenn von kulturellem Erbe gesprochen wird, nie das Gefühl habe, dass es wirkliches Interesse gibt, die Werke zu schützen. Sicher gibt es ein paar Ausnahmen.
[...]
Denn ich möchte in der Arbeit darlegen, dass die Werke ein alltäglicher Gegenstand waren.

Nun ja...
Erstens hatten die allermeisten DDR-Bürger gar keinen Bezug zu "Kunstwerken" in sowjetischen Liegenschaften. Das höchste der Gefühle war der Pflichtbesuch bei einer Kranzniederlegung auf einem sowjetischen Ehrenfriedhof. Zweitens darf man nicht unterschätzen, dass es da ja mit dem 2. Weltkrieg und der folgenden Besatzung eine belastete Vorgeschichte gab, es gab da schon negative Einstellungen - anders als das teilweise heute dargestellt wird. Und nach der Wende waren die meisten froh, dass die sowjetische Truppe abzog.

Weiterhin spielte eine Rolle, dass es für jede Art militärischer Dinge und militärischer Liegenschaften ein Fotoverbot gab. Kaum ein DDR-Bürger kam auf die Idee, da irgendwas fotografieren zu wollen.

Und schlussendlich muss man sagen, dass die wirklich meisten "Kunstwerke" irgendwo zwischen Volkskunst und Propaganda einzuordnen sind. Wirkliche Kunst ist da eher selten.
 
Im unten gezeigten Buch habe ich versucht an verschiedenen Textstellen mittels einiger Zeilen zu diesen Darstellungen einige grundsätzliche Dinge zu sagen. Ursprünglich hatte ich mal die Idee die betreffenden Darstellungen in historischer und aktueller Ansicht vergleichsweise gegenüberzustellen. Dabei fiel mir auf das diese Darstellungen über die Jahre immer wieder mal verändert wurden so das ein Vergleich Früher/Heute faktisch verunmöglicht wurde. Grundsätzlich ist so ein Vergleich aber möglich. Man muss nur die richtige Darstellung finden.
Ebenfalls thematisierte ich die Aussagekraft hinsichtlich von Informationen auf derartigen Darstellungen die auf den jeweiligen dort stationierten Truppenteil/Verband verweisen.
Die Frage ist generell mit "das russische Internet" zu beantworten. Dort sind die historischen Ansichten zu finden. Vor 2022 war das deutlich leichter aber heute geht das immer noch.
Dein Buch liegt schon neben mir auf dem Schreibtisch (y) Aber danke für den Tipp!

Der direkte Vergleich ist mir tatsächlich bis jetzt nur in Vogelsang (Reliefwand + generell Werke auf diesem Gelände) und Möhlau (Wand mit Leninporträt und ehemals Inschrift) gelungen, denn dort habe ich russische Originalaufnahmen finden können. Dabei ist mir nazadvgsvg.ru bis jetzt eine große Hilfe, die gezielte Suche nach Standorten ist super, nur die Sprachbarriere stellt sich mir teilweise in den Weg...
 
Nun ja...
Erstens hatten die allermeisten DDR-Bürger gar keinen Bezug zu "Kunstwerken" in sowjetischen Liegenschaften. Das höchste der Gefühle war der Pflichtbesuch bei einer Kranzniederlegung auf einem sowjetischen Ehrenfriedhof. Zweitens darf man nicht unterschätzen, dass es da ja mit dem 2. Weltkrieg und der folgenden Besatzung eine belastete Vorgeschichte gab, es gab da schon negative Einstellungen - anders als das teilweise heute dargestellt wird. Und nach der Wende waren die meisten froh, dass die sowjetische Truppe abzog.

Weiterhin spielte eine Rolle, dass es für jede Art militärischer Dinge und militärischer Liegenschaften ein Fotoverbot gab. Kaum ein DDR-Bürger kam auf die Idee, da irgendwas fotografieren zu wollen.

Und schlussendlich muss man sagen, dass die wirklich meisten "Kunstwerke" irgendwo zwischen Volkskunst und Propaganda einzuordnen sind. Wirkliche Kunst ist da eher selten.
Danke für deine Einschätzung. Für mich ist es spannend andere Einschätzungen zu hören. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu erwähnen, dass ich unter 30 bin und das Leben mit der Stationierung nie zu meiner Lebensrealität gehört hat. Ich habe für meine Arbeit ein paar „Zeitzeugen"-Interviews ausgewertet um verstehen zu können warum das Verhältnis zu diesem Erbe so ambivalent für die Bevölkerung in Brandenburg ist.

Bei meiner Recherche und meinem Kontakt zu den öffentlichen Anlaufstellen (BBG, Denkmalschutzamt etc) hatte ich immer das Gefühl, dass es eher unerwünscht ist, sich mit den Orten auseinanderzusetzen oder sie zu dokumentieren...

Ich würde sie auch nicht grundsätzlich als Kunstwerke bezeichnen, deswegen spreche ich meist von Werken. Einen wirklich künstlerischen Wert, im klassischen Sinne, weisen für mich meist nur die Mosaike auf. Bei den Reliefs und Wandbildern ist teils eindeutig, dass es sich um Freizeit-Künstler gehandelt haben muss. Dennoch sind sie relevant, denn diese Bilder müssen das alltägliche Bild geprägt haben.
 
Dabei ist mir nazadvgsvg.ru bis jetzt eine große Hilfe, die gezielte Suche nach Standorten ist super, nur die Sprachbarriere stellt sich mir teilweise in den Weg...
Damit hast du faktisch schon die Hälfte dessen erfasst was ich als "russisches Internet" bezeichnete. Soziale Netzwerke sind eine weitere Quelle, beispielsweise www.ok.ru

Liegt der Fokus auf Ostdeutschland oder gehts darüber hinaus?
 
Kunst“ in Kasernen - Das Erbe der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg 30 Jahre nach dem Abzug

Ok, Frage hat sich erledigt. Das engt es damit auch von der Recherche betreffender Fotos her beträchtlich ein.
 
Bei den Reliefs und Wandbildern ist teils eindeutig, dass es sich um Freizeit-Künstler gehandelt haben muss. Dennoch sind sie relevant, denn diese Bilder müssen das alltägliche Bild geprägt haben.

Ich habe mir oft dabei gedacht das es für einen Künstlerischen Mensch eine Möglichkeit war dem Brutalen täglichen Drill zu entkommen wenn er den Auftrag bekommen hat ein Bild auf eine Wand z.B in den Eingangsbereich einer Kantine zu malen.

Was auch auffällt sind die Kinderbücher und Comicbilder in den Krankenabteilungen der Lazarette und der Privaten Unterkünfte.
Da sind Handwerklich richtig gute Sachen dabei.
Aber das hatte ja alles mehr eine Bedeutung für die dort stationierten Soldaten und ihre Familien.
 
Was auch auffällt sind die Kinderbücher und Comicbilder in den Krankenabteilungen der Lazarette und der Privaten Unterkünfte.
Manchmal sind insbesondere solche Darstellungen - zusätzlich zu weiteren Merkmalen - ein Hinweis auf die Nutzung als Kinderkrippe/Kindergarten einer Wohnung in einem Wohnhaus für Offiziersfamilien. Selbst wenn alle Möbelstücke mittlerweile verloren gingen lässt sich so eine Nutzungsart rückblickend damit nachweisen.

Und damit ist der Bogen gespannt zu ganz "besonderen" Darstellungen dieser Art: westliche Comicfiguren, also Zeichentrickfiguren des imperialistischen Klassenfeindes. So etwas gibt es selbst auf dem Gebiet der ehem. UdSSR.
 
Weiterhin spielte eine Rolle, dass es für jede Art militärischer Dinge und militärischer Liegenschaften ein Fotoverbot gab

Ab 1990 gibt es auffallend viele Filme auf youtube die anscheinend von Sowjetischen Soldaten gedreht wurden.
Sie zeigen Hauptsächlich den Alltag der Familien in den grossen Garnisonen.
 
Das Wappen links der Tür war schon mal Thema hier im Forum.

Es ist also ein Hinweis auf den Nutzer dieses mittlerweile abgerissenen Gebäudes (also Nachrichtentruppen der Luftstreitkräfte). Zugegebenermaßen gibt es zum Abzeichen dieser Waffengattung unterschiedliche Interpretationen. Rechts der Tür das Wappen mit der Zahl 1 sollte mMn für "Leistungsklasse 1" stehen, also der höchsten von drei Leistungsklassen. Es ist als eine Art von Auszeichnung zu verstehen. Es wird üblicherweise als Abzeichen persönlich auf der Uniform getragen, hier ist es vermutlich als Ansporn zu besseren Leistungen zu verstehen.
 
Zugegebenermaßen gibt es zum Abzeichen dieser Waffengattung unterschiedliche Interpretationen.

Regierungsnachrichtenverbindungen (KGB) hätte 6 Blitz-Zacken. Das ist es also nicht - obwohl der Sowjetstern etwas hohes andeutet.

Rechts der Tür das Wappen mit der Zahl 1 sollte mMn für "Leistungsklasse 1" stehen, also der höchsten von drei Leistungsklassen. Es ist als eine Art von Auszeichnung zu verstehen. Es wird üblicherweise als Abzeichen persönlich auf der Uniform getragen, hier ist es vermutlich als Ansporn zu besseren Leistungen zu verstehen.

Mit dem ersten Teil gehe ich mit. Was bzgl. Verleihung nicht ausgeschlossen ist: Ich weiß nicht, ob das gleichzeitig eine Gruppenauszeichnung gewesen ist. Das müsste man aber über ru.wikipedia.org herauskriegen.
 
Mit dem ersten Teil gehe ich mit. Was bzgl. Verleihung nicht ausgeschlossen ist: Ich weiß nicht, ob das gleichzeitig eine Gruppenauszeichnung gewesen ist. Das müsste man aber über ru.wikipedia.org herauskriegen.
Ich habe es immer als persönliche Auszeichnung verstanden. Es gehörte zum Selbstverständnis eines Sowjetsoldaten nach der höchsten Leistungsklasse zu streben. Junge Piloten beginnen bspw. mit Klasse 3 und arbeiten sich dann zur Klasse 1 hoch. Es ist an individuelle Fähigkeiten gebunden.
 
Ich habe es immer als persönliche Auszeichnung verstanden.

Das war es mit Sicherheit, vergleichbar "Qualispange" (Klassifizierungsabzeichen NVA). Das war eine Einzelauszeichnung. Allerdings hat es auch Auszeichnungen gegeben, die auch an Kollektive verliehen werden konnten, daher der Hinweis.
Das Ding hieß offenbar: Значок "Специалист 1-го класса" для летнего состава
 
Zur Zeit schreibe ich meine Masterarbeit über „Kunst“ in Kasernen - Das Erbe der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg 30 Jahre nach dem Abzug" im Fachgebiet der Denkmalpflege.
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